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Dr. Jochen Gimmel

Philosophisches Seminar / Slavisches Seminar

Zweite Förderphase:
Post-Doktorand (01/2017-12/2021)
Teilprojekt G3
Verordnete Arbeit, gelenkte Freizeit – und Muße? Marxismus und „dosug“ in der sowjetischen Kultur

Erste Förderphase:
Post-Doktorand (01/2013-12/2016)
Teilprojekt  A3
Die gesellschaftliche und ethische Relevanz des Begriffs der Muße

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Postdoc-Projekt (2017-2020)

Das philosophische Forschungsprojekt im Rahmen des Teilprojekts G3 widmete sich dem Ausweis des Konzepts der Muße im Werk von Karl Marx und dessen (früh-)sozialistischem und (jung-)hegelianischem Kontext. Eine kritische Diskussion der Wirkungsgeschichte und Rezeption dieser Mußemotive in der theoretischen Selbstverständigung im Russland des 19. und frühen 20. Jahrhunderts und der Sowjetunion war dabei in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit der Slawistik zu erbringen. Systematisch galt es, Muße auf einer konzeptioneller Ebene als Forschungsgegenstand zu erschließen und dazu einen eigenen methodischen-epistemischen Zugang zu etablieren. Hierzu konnte direkt an die bereits im Rahmen des TP A3 von mir erbrachten Arbeiten aus der ersten Förderphase angeschlossen werden. Das Verhältnis des Mußekonzepts zu zeit- und handlungstheoretischen, praxeologischen und Fragen der politischen Philosophie (Ökonomie, Theorie der Souveränität, Gerechtigkeitsideen, etc.) grundsätzlichen auszuweisen, war für dieses Projekt unabdingbar und wurde auch als Beitrag zur Verständigung des SFB im Ganzen nachdrücklich verfolgt.


Postdoc-Projekt (2013-2016)

Zentrales Anliegen meiner Forschung war es, den Begriff der Muße hinsichtlich seines kritischen Potentials in der modernen Lebenswelt auszuloten. Dabei ging es vornehmlich darum, den geistesgeschichtlichen Bedeutungswandel des Konzepts der Muße und ihren tendenziellen Bedeutungsverlust in modernen Leistungsgesellschaften auf theoretischer Ebene nachzuvollziehen und kritisch zu diskutieren. Im systematischen Vergleich mit antiken Konzeptionen von Muße wurde deren konzeptionellen Verortung unter einem ‚Primat der Praxis’ (Kant), dem Begriff der Arbeit als Selbstverwirklichung (Hegel) und dem Postulat einer revolutionär-praktischen Philosophie (Marx) diskutiert. Damit wurde es möglich, das Konzept der Muße im Verhältnis von Theorie und Praxis einzeichnen und als Desiderat bzw. Utopie moderner Selbstverständnisse bestimmen zu können. Zentrale Momente dieses latenten Mußebegriffs in der Moderne konnten u.a. in der Auseinandersetzung mit Th. W. Adorno, H. Arendt, E. Levinas, P. Lafargue expliziert werden.


Projektrelevante Publikationen

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