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P - Praktiken

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P1 - Erlebte Orte und Momente der Muße im europäischen Städtetourismus der Gegenwart

Prof. Dr. Tim Freytag

Das Teilprojekt P1 hatte zum Ziel, Muße im Kontext des Städtetourismus zu fassen und als urbanes Phänomen zu reflektieren. Für eine Auswahl von drei führenden städtetouristischen Destinationen in Europa (Barcelona, Florenz und Paris) wurde zunächst ein aus neun deutschsprachigen Reiseführern bestehendes Textkorpus konzipiert und inhalts- und diskursanalytisch ausgewertet. Darauf aufbauend und unter Einbezug von Travel-Blogs und tourismusstatistischen Sekundärdaten wurden in den drei Städten (jeweils 20-30) halbstrukturierte Leitfadeninterviews mit deutschsprachigen Reisenden und andere empirische Erhebungen durchgeführt und diese im weiteren Verlauf des Teilprojekts analysiert.

Mitarbeiterin:
Clara Sofie Kramer

 

P2 - Gottesdienst als Mußeraum? Alltagsreligiosität und Gottesdiensterfahrung in Namibia

Prof. Dr. Gregor Dobler

Das Teilprojekt untersuchte Muße aus religionsethnologischer Perspektive. Es analysierte unterschiedliche Gottesdienstformen im Norden Namibias mit den Kategorien des SFB und fragte nach Überschneidungen und Grenzen von Mußepraktiken und gottesdienstlichem Handeln. Dabei nahm es die in vorhersagbaren Abläufen ritualisierten Gottesdienste einer anglikanischen historischen Missionskirche und die stärker ereignishaften, von Inspiration und kathartischer Erfahrung geprägten Gottesdienste charismatischer Kirchen vergleichend in den Blick.

Mitarbeiter:

Yannick van den Berg

 

P3 - Muße im Krankenhaus? Eine achtsamkeitsbasierte Intervention bei AssistenzärztInnen

Prof. Dr. Anja Göritz,
Prof. Dr. phil. Stefan Schmidt

Das Teilprojekt war eine Fortsetzung des Teilprojekts A4 Muße in der Schule. Es untersuchte, inwieweit die Praxis der Achtsamkeit Muße ermöglichen kann. Konkret wurde eine randomisierte kontrollierte Studie an 176 AssistenzärztInnen in mehreren Krankenhäusern durchgeführt. Diese nahmen entweder an einer achtsamkeitsbasierten und mußeorientierten Intervention teil oder erhielten die entsprechende Arbeitszeit zur freien Verfügung. Das Projekt verfolgte das übergeordnete Ziel, über die Herstellung innerpsychischer Bedingungen einen praxis- und erlebnisorientierten Fokus auf humanistische Aspekte medizinischen Handelns zu richten.


Mitarbeitende:
Vanessa Aeschbach
Dr. Johannes Fendel

 

P4 - Machiavellische und machiavellistische Muße: Strategien des Rückzugs in Niccolò Machiavellis Briefen im Zeitraum von 1512 bis 1527

Prof. Dr. Judith Frömmer

Das Teilprojekt nutzte die Forschungsfragen und Analysekategorien des SFB 1015 Muße für eine neuartige Untersuchung der Briefe Niccolò Machiavellis und ihres Verhältnisses zur politischen und militärischen Praxis des quondam segretario. Unterschiedliche und heterogene Konzepte des otium charakterisieren dabei die Schreibsituation seiner Briefe und maßgeblicher Schriften wie Il Principe, die Discorsi sopra la prima deca di Tito Livio, des Libro dell’arte della guerra und der Mandragola. Darüber hinaus sollte im Rahmen der Projektarbeit auch untersucht werden, wie insbesondere die Figur des Rückzugs als strategischer Bewegung in Raum und Zeit zur Matrix für Praktiken des otium, aber auch für eine militärische Praxis wird. In einer solchermaßen strategischen Zurüstung der Muße ließen sich über die Texte Machiavellis alternative und innovative Konzepte des Handelns erschließen, die über den Kontext des frühneuzeitlichen Florenz hinausweisen.

Mitarbeiter:

Dr. Stefano Saracino
Dr. Andrea Guidi

 

P5 - Immersion und Muße im Theme Park: Medienlandschaften bei Ontario Place (Toronto, 1971-2011)

Prof. Dr. Robin Curtis

Das Teilprojekt ging der Frage nach, ob eine Untersuchung von immersiven Erfahrungen ein Verständnis dessen eröffnen kann, was Muße in der Spätmoderne ausmacht. Forschungsgegenstand war der theme park Ontario Place, in dessen Rahmen ab 1971 durch die Gestaltung realer Landschaften im urbanen Umfeld Torontos neue Kontemplations- und Reflexionsräume für Mußeerfahrungen geschaffen wurden. Kontrastiert wurden diese mit stark somatisch involvierenden Medienangeboten (in Form von eigens für das dortige IMAX-Kino gedrehten Filmen), die den BesucherInnen Begegnungen mit virtuellen Landschaften ermöglichen sollten. Die Verbindung realer und virtueller Landschaften in einem räumlichen Kontext zielte darauf ab, tradierte Mußepraktiken und neue virtuelle Praktiken der Muße in eine produktive Wechselbeziehung zu bringen.

Mitarbeiter:
Dr. Jessica Mulvogue