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Erste Förderphase (2013-2016)

In der ersten Förderphase des SFB 1015 Muße (2013-2016) waren 15 wissenschaftliche Teilprojekte vertreten, die unter anderem in den drei Projektbereichen Konzepte, Räume und Figuren sowie in drei AGs zu den Themen Raumzeitlichkeit der Muße, Semantiken der Muße sowie Muße und Gesellschaft zusammenarbeiteten. Komplettiert wurde der SFB durch das Integrierte Graduiertenkolleg (IGK) sowie das Serviceprojekt Informationsinfrastruktur (INF).

Durch Klicken auf einen der Balken gelangen Sie zu weiterführenden Informationen zu den einzelnen Teilprojekten und Arbeitsgruppen.

 

Projektbereiche und Teilprojekte

Projektbereich A: Konzepte
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projekt
Titel Fachgebiet und Arbeitsrichtung Leiter/in
A1 Muße als räumliche Freiheit Philosophie,
Geschichte der Philosophie

Prof. Dr. Günter Figal
Philosophisches Seminar

A2 Muße als Lebensform in der Spätantike: Theoría und monastische Tradition Theologie,
Alte Kirchengeschichte
und Patrologie

Prof. Dr. Dr. Thomas Böhm
JProf. Dr. Thomas Jürgasch
Institut für Biblische und Historische Theologie

A3 Die gesellschaftliche und ethische Relevanz des Begriffs der Muße Philosophie Prof. Dr. Lore Hühn
Philosophisches Seminar
A4 Muße im schulischen Kontext: Förderung von Muße, Kreativität und seelischer Gesundheit durch eine achtsamkeitsbasierte Intervention Psychosomatische Medizin, Medizinische Psychologie, Stressprophylaxe

Prof. Dr. Joachim Bauer
Prof. Dr. phil. Stefan Schmidt
Universitätsklinikum

A5 Selbstüberschreitung in der Muße - Rekonstruktion und Selbstüberschreitung in der Soziologie Soziologie

Prof. Dr. Manuela Boatca
Prof. Dr. Alexander Lenger
Schwengel, Hermann, Prof. Dr. (†)
Institut für Soziologie

 

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Projektbereich B: Räume
Teil-
projekt
Titel Fachgebiet und Arbeitsrichtung Leiter/in
B1 Räume der Muße in der griechischen und römischen Briefliteratur Klassische Philologie Prof. Dr. Bernhard Zimmermann
Seminar für Klassische Philologie
B2 Mußeräume in höfischen Residenzen: Ihre Topographie und Gestalt in Architektur und Natur Kunstgeschichte Prof. Dr. Hans W. Hubert
Kunstgeschichtliches Institut
B3 „Performing Idleness“: Das britische Theater des 18. Jahrhunderts als Ort der Muße Englische Literaturwissenschaft Prof. Dr. Monika Fludernik
Englisches Seminar
B4 Prekäre Muße im Schatten des Tourismus: Individualität und Entschleunigung im Spiegel britischer Reiseberichte von 1840 bis zum Ersten Weltkrieg Englische Literatur- und Kulturwissenschaft

Prof. Dr. Barbara Korte
Englisches Seminar

B5 Räume imaginärer Kommunikation: Funktionen der Muße in bibliographischer, florilegischer und anekdotischer Literatur (16. bis 19. Jahrhundert)

Neuere Deutsche Literatur

Prof. Dr. Ralph Häfner
Deutsches Seminar

 

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Projektbereich C: Figuren
Teil-
projekt
Titel Fachgebiet und Arbeitsrichtung Leiter/in
C1 Paradoxien der Muße im Mittelalter. Paradigmen tätiger Untätigkeit in höfischer und mystischer Literatur Germanistische Mediävistik Prof. Dr. Burkhard Hasebrink
Prof. Dr. Henrike Manuwald
Deutsches Seminar
C2 Stillgestellte Zeit und Rückzugsräume des Erzählers. Muße und Autorschaft am Beispiel des autobiographischen Erzählmodells Romanistische Literaturwissenschaft,
Neuere deutsche Literatur
Prof. Dr. Thomas Klinkert
Romanisches Seminar
Prof. Dr. Dieter Martin
Deutsches Seminar
C3 Figuren der Muße im britischen Kolonialdiskurs des späten 18. Jahrhunderts: Nabob, Nawaab und „lazy native“ Englische Literaturwissenschaft Prof. Dr. Miriam Nandi
Englisches Seminar
C4 Erzwungene Muße? Russland im 19. Jahrhundert: Muße und Gender Slavistische Literatur- und Kulturwissenschaft, Gender Studies Prof. Dr.
Elisabeth Cheauré

Slavisches Seminar
C5 Die Performativität von Muße: Praktiken freier Zeit in zwei bäuerlichen Gesellschaften Ethnologie Prof. Dr. Gregor Dobler
Institut für Ethnologie

 

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Arbeitsgruppen

Arbeitsgruppe 1: Raumzeitlichkeit der Muße

Prof. Dr. Günter Figal
Prof. Dr. Hans W. Hubert

Leitfrage: Wie verbindet sich in der Muße als bestimmter Unbestimmtheit die Depotenzierung der Zeit mit der konstitutiven Räumlichkeit der Muße, wie sie nicht nur in konkreten Mußeräumen, sondern auch in der Erfahrung des Raumes als solcher zur Geltung kommt?

Die Arbeitsgruppe „Raumzeitlichkeit der Muße“ befasste sich mit der Muße als einem primär räumlichen Phänomen. Sie erkundete außerdem, wie sich in der Muße aufgrund ihrer Räumlichkeit die Zeitlichkeit des Verhaltens modifiziert. Während das zielgerichtete Verhalten dem Nacheinander von Zeitordnungen unterstellt ist, haben die Verhaltensweisen der Muße eine eigentümliche zeitliche Unbestimmtheit. Die Simultaneität von Verhaltensmöglichkeiten ist für sie ebenso charakteristisch wie die zwanglose Wiederholung. Verhaltensweisen der Muße sind in sich erfüllt; zu ihnen gehört eine Gegenwart, die nicht im Kontrast zum Vergangenen und Zukünftigen steht.

Was das genauer heißt, lässt sich nur klären, wenn begriffsorientierte und themenorientierte Untersuchungen einander ergänzen. Die Arbeitsgruppe bot genau dafür ein Forum. In ihr wurde die Klärung von Raum- und Zeitbegriffen mit der Erforschung einzelner Themenfelder vermittelt, und zwar derart, dass die Reflexion von Raum- und Zeitbegriffen auf die thematische Forschung wirkte und diese wiederum die begriffliche Reflexion herausforderte und voranbrachte. Die Arbeitsgruppe diskutierte philosophische, kulturwissenschaftliche und sozialwissenschaftliche Raum- und Zeitkonzeptionen, um deren Erschließungskraft für die Forschung in den Teilprojekten zu prüfen. Sie erörterte die Teilprojekte als Modelle für die theoretische Begriffsbildung und arbeitete so der Ablösung der Begriffe von ihren Gegenständen entgegen.

Zu den Schwerpunkten der Arbeitsgruppe gehörten phänomenologische Untersuchungen des Raumes und der Zeit ebenso wie kultur- und sozialwissenschaftliche Konzeptionen des Raumes als Erfahrungs- und Handlungsraum; erörtert wurde das Verständnis von Räumen und von Räumlichkeit unter dem Gesichtspunkt ihrer kulturellen Repräsentation sowie ihrer literarischen und imaginären Inszenierung. Damit verband sich die Frage, wie das Zeiterleben durch seine je besondere Räumlichkeit geprägt ist und in dieser Prägung kulturell anschaulich wird.

Neben phänomenologischen Aspekten diskutierte die Arbeitsgruppe auf der Grundlage der kulturwissenschaftlichen Debatte zum spatial turn die in den Teilprojekten zu untersuchenden Räume der Muße in ihren jeweiligen disziplinären Konzeptualisierungen (Archäologie, Kunstgeschichte, Soziologie, Literaturwissenschaft) und befragte sie nach ihrer interdisziplinären Anschlussfähigkeit. Im Zentrum standen architektonische, topographische, geographische und soziale Räume ebenso wie kognitive und imaginäre Räume sowie einschlägige Inszenierungen der entsprechenden kulturellen Formationen. Gerade das Zusammenspiel von phänomenologischen und kulturwissenschaftlichen Ansätzen konnte die spezifischen Relationen von Raum und Zeit näher bestimmen und für den gesamten SFB profilieren.


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Arbeitsgruppe 2: Semantiken der Muße

Prof. Dr. Monika Fludernik
Prof. Dr. Thomas Klinkert

Leitfrage: Wie wird in den unterschiedlichen Sprachen und Literaturen das Phänomen der Muße semantisiert und lexikalisiert, und welche Signifikanz besitzen diese Semantiken für die jeweiligen kulturellen Ordnungen?

Die Arbeitsgruppe „Semantiken der Muße“ stellte sich zur Aufgabe, die für die einzelnen Teilprojekte und für den SFB insgesamt relevanten Lexikalisierungen und Semantisierungen des Begriffs Muße auf der Basis der Untersuchungsgegenstände der einzelnen Teilprojekte interdisziplinär zu untersuchen. Damit bot die Arbeitsgruppe quer zu den Teilprojekten und Projektbereichen die Möglichkeit, insbesondere auch die Antonymien der Muße, also z.B. im Deutschen Müßiggang, Faulheit usw., und ihre Relation(en) zueinander zu skizzieren. Aufgabe war es erstens, festzustellen, ob eine Sprache überhaupt eine eigene lexikalische Bezeichnung für „Muße“ hat, die nicht mit Freizeit zusammenfällt, bzw. wie sich das Wortfeld „Muße/Freizeit“ in den zu untersuchenden Texten gestaltet. Wenn es keinen eigenen Terminus für „Muße“ gibt, wie wird dann durch Kollokation, Adjektiverweiterung usw. der spezifische Muße-Begriff sprachlich bezeichnet? Zweitens wurde diskutiert, wie die Lexeme für Muße und Müßiggang in einer Vielzahl von Sprachen in Wortfelder eingepasst sind. Sind diese Wortfelder deckungsgleich oder gibt es Unterschiede zwischen literarischen und nicht-literarischen Texten? Werden die Lexeme in verschiedenen literarischen Gattungen unterschiedlich verwendet? Drittens wurde historisch vergleichend die Veränderung der Muße-Lexeme in den jeweiligen Literaturen untersucht, wobei vor allem die Tendenzen zu Pejoration bzw. Melioration von Epoche zu Epoche diskutiert wurden. Dabei mag in einer Epoche von drei verschiedenen Lexemen das eine sich bedeutungsmäßig dem zweiten annähern, oder eines sich von einer negativen zu einer positiven Konnotation wandeln, oder alle drei zunehmend zwischen positiven und negativen Konnotationen hin- und herwechseln. Die für den SFB insgesamt zentrale These von der Ambivalenz der Muße in ihrer jeweiligen kulturellen Semantisierung wurde auf diese Weise teilprojektübergreifend und interdisziplinär erforscht.

Diese historisch-semantische Untersuchung wurde durch kulturgeschichtliche Befunde aus den einzelnen Projekten und den Kenntnissen der Projektmitarbeiterinnen und Projektmitarbeiter untermauert. Sie reflektierte aber auch soziale, religiöse und kulturelle Entwicklungen, die diskursgeschichtlich erörtert wurden. Die Semantiken der Muße erlaubten so einen Querschnitt durch die Projekte und warfen einen historischen und komparatistischen Blick auf die Facetten der relativen Freiheit von Zeitzwängen und auf deren kreative Realisierungsmöglichkeiten. Die einzelnen Termini haben eminente kulturelle Bedeutung, da sie sich mit Einstellungen zu Arbeit und Freizeit bzw. Zeitvertreib sowie mit religiösen Überzeugungen überlappen und zum Teil ganze Diskurstraditionen und Gattungen („Lob der Faulheit“, „idle apprentice“) begründen.

Ganz deutlich wurde schon nach ersten Vergleichen, dass fast keine der europäischen Sprachen außer dem Deutschen eine eigene Bezeichnung für Muße hat. Im Englischen changiert der Sprachgebrauch zwischen leisure (also „Freizeit“), idleness („Faulheit“) sowie indolence, wobei letztere beide auch positiv konnotiert sein können. Daneben sind auch recreation, das Adjektiv otiose oder lassitude zu berücksichtigen. Im Französischen figurieren neben paresse (meist negativ, „Faulheit“), oisiveté („Muße, Müßiggang“), fainéantise sowie loisir. Besonders vielversprechend war die Berücksichtigung von Verben und Adjektiven in der Aufschlüsselung der Wortfelder der Muße. Ziel der Arbeitsgruppe zu den Semantiken der Muße war aber keine isolierte wortgeschichtliche oder lexikographische Forschung, sondern im Sinne der historischen Semantik eine Erforschung der kommunikativen Sinnbildungsverfahren, so dass die Frage nach der sprachlichen Referenz im Sinne der Sprachpragmatik unmittelbar auf die Ebene der Begriffsverwendung zurückverwies. Vorzügliche Beispiele für den Erkenntnisgewinn dieses methodischen Ansatzes ließen sich an einer Reihe von Teilprojekten verdeutlichen (neben den Teilprojekten der Arbeitsgruppenleiterin bzw. des Arbeitsgruppenleiters z.B. auch an Teilprojekt A2 [Böhm/Jürgasch]: Semantische Vermittlung spätantiker Theorien zwischen antiker Philosophie und mittelalterlicher Klosterkultur; Teilprojekt A3 [Hühn]: Bedeutung semantischer Verschiebungen für das gesellschaftliche Selbstverständnis der Moderne; Teilprojekt B1 [Zimmermann]: Bezug auf die antiken Konzepte von scholé und otium; Teilprojekt B4 [Korte]: Semantische Umbesetzungen in Reiseberichten aufgrund der Erfahrungen des Massentourismus; Teilprojekt C2 [Klinkert/Martin]: Semantiken der Ich-Reflexion im Medium der Muße bei Montaigne und Rousseau etc.). Gegenstand der Forschung war also das Wissen um die Verwendungsweisen einzelner Ausdrücke und ihre Rückbindung an kulturelle und literarische Ordnungen, nicht aber ein abstrakter Bedeutungsgehalt.

Die historisch-semantisch orientierten Untersuchungen literarischer Corpora bildeten die Grundlage für weiterführende komparatistische Fragen nach synchronen und diachronen kulturellen, nationalliterarischen und gattungsbezogenen Mußekonzepten, Mußediskursen sowie Mußeinszenierungen. Daher verwendeten wir den Plural im Titel „Semantiken der Muße“. Diese sind vielfältig und sollten in ihrer gegenseitigen Beeinflussung untersucht werden.


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Arbeitsgruppe 3: Muße und Gesellschaft

Prof. Dr. Thomas Böhm
Prof. Dr. Gregor Dobler

Leitfrage: Welche politische Funktion besitzt die Muße als Konfiguration unproduktiver Produktivität für die Selbstrepräsentation sozialer Einheiten und kultureller Sinnsysteme mit Blick auf die untersuchten historischen und systematischen Paradigmen?

Muße ist in vielfältiger Weise auf gesellschaftliche Machtverteilung und Rollenzuweisungen bezogen. Das beginnt mit der freien Zeit, die in aller Regel Voraussetzung für die Etablierung von Mußepraktiken und der theoretischen Rahmung der Muße als Freiraum ist, dabei jedoch im Kontext der bestimmten Unbestimmtheit zu verorten ist. In jeder arbeitsteiligen Gesellschaft ist die Verfügung über Freiräume der Muße ungleich verteilt; verschiedene Gruppen unterscheiden sich anhand der für sie typischen Verfügung über freie Zeit. Mußediskurse können hier zum Weg werden, eine bestimmte Lebensform gegen Kritik zu immunisieren; gerade die spannungsreiche Figur der unproduktiven Produktivität der Muße vermag sie gegen Zugriff von außen zu verteidigen. Das lässt sich überall dort beobachten, wo Verfügung über Muße zum typischen Merkmal einer Lebensform wird, vom Mönchtum über die Boheme bis zu heutigen Diskussionen über die ökonomische Freiheit der Wissenschaft: Zeiten der Muße, die aufgrund ihrer fehlenden direkten Produktivität oft durch die Arbeit anderer finanziert werden müssen, sind eine umstrittene gesellschaftliche Ressource, die immer wieder in Begründungsnot gelangen kann. Häufig ist die explizite Ausformulierung von Mußekonzepten eine Reaktion auf Zugriffsversuche der Gesamtgesellschaft auf gruppenspezifische Freiräume.

Doch nicht nur die grundsätzliche Möglichkeit von Muße, auch ihre spezifische Ausformung und ihre Angemessenheit für einzelne Gruppen in der Gesellschaft stehen stets neu auf dem Prüfstand. Welche Praktiken der Muße werden von außen als sinnvoll akzeptiert, welche nicht? Wer darf Muße haben, wer nicht? Die Arbeitsgruppe war der Ort, an dem diese Fragen systematisch vergleichend und interdisziplinär untersucht wurden. Je nach Untersuchungskontext variieren dabei die gesellschaftlich für die Unterscheidung der Legitimität von Muße relevanten Rollen; einmal sind Zuschreibungen an Schichten, Klassen oder Stände wichtiger, einmal solche an Gender, Lebensalter oder berufliche Spezialisierung.

Diese beiden Perspektiven sehen Muße als umkämpften Raum an, auf dessen praktische und normative Ausgestaltung gesellschaftliche Machtverhältnisse Einfluss haben. Doch Mußenormen, die in einem bestimmten sozialen Verband oder einer Diskursgemeinschaft entwickelt wurden, können ihrerseits Einfluss auf die Gesamtgesellschaft ausüben. In der europäischen Geschichte lässt sich beispielsweise der Einfluss analysieren, den die eng mit Muße verbundene Lebensform der Kontemplation auf Konzepte von Gewissen und Reue und damit auf die Art der Durchsetzung sozialer Normen hat; ebenso kann man die Abgrenzung bürgerlicher Schichten über Praktiken freier Zeit, die nur dem Bürgertum zugänglich waren, in Verbindung mit Muße betrachten.

Das schlägt die Brücke zu dem neben Macht, Angemessenheit und Normen vierten Bereich, der in dieser Arbeitsgruppe wichtig war: die normativen und religiösen Konnotationen der Muße im gesellschaftlichen Kontext. Welchen ethischen und religiösen Stellenwert hat Muße in der jeweiligen Gesellschaft und welche ethische Rolle wird ihr in den einzelnen Teilprojekten zugeschrieben? Wird sie als Korrektiv einer zu stark zweckorientierten Alltagswelt gesehen oder als gefährlicher Müßiggang? Steckt in Muße also konstruktive oder destruktive Sprengkraft gesellschaftlicher Veränderung?

Diese Fragen konnten nur im Zusammenhang der Teilprojekte behandelt werden. In allen wurde die Verbindung von Muße mit der Verfügung über kulturelles, soziales, wirtschaftliches und symbolisches Kapital und ihre normative Besetzung deutlich. Die Auswirkungen dieser Verbindung auf die Gesamtgesellschaft und auf die jeweiligen Mußepraktiken und -diskurse waren Thema der Arbeitsgruppe, die damit den Gesamtverbund um die grundlegende gesellschaftliche Rolle von Muße ergänzte.

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