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B - Räume

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B1 - Räume der Muße in der griechischen und römischen Briefliteratur

Prof. Dr. Bernhard Zimmermann

 

Briefe sind Medien einer „entschleunigten“ Kommunikation. Nicht selten reflektieren sie dieses Charakteristikum – mit Vorliebe, indem sie die Orte, an denen sie verfasst und gelesen werden, als Räume der Muße wie Gärten, Villen oder Bibliotheken imaginieren. Die diskursiven Verfahren, die hierbei zur Anwendung gelangen, lassen sich an griechischen und römischen Briefen besonders gut erforschen. Dies liegt u.a. daran, dass das rhetorische Training, das in der Antike alle Gebildeten absolvierten, vielfältige Verfahren räumlicher Inszenierung bereitstellte. Das Teilprojekt untersuchte in diesem Zusammenhang drei Gruppen von Briefen: Briefe mit philosophisch-pädagogischer Ausrichtung (z.B. Seneca und Libanios), solche sozialer Eliten (etwa Cicero und Plinius) und poetische Briefe (Horaz, Ovid und andere).


Mitarbeitende:
Dr. Franziska C. Eickhoff
Dr. Francesco Fiorucci

 

B2 - Mußeräume in höfischen Residenzen:
Ihre Topographie und Gestalt in Architektur und Natur 

Prof. Dr. Hans W. Hubert

 

Muße war für das kunstgeschichtliche Teilprojekt eine epistemologische Kategorie zur Erforschung besonderer Räume und ihres mentalen Gebrauchs. Im Zentrum der Untersuchung standen Mußeorte in Gestalt ihrer baulichen Konkretionen und ihrer Ausstattungsformen, wie sie sich in ausgewählten Beispielen des höfischen Profanbaus vom Spätmittelalter bis in das Barockzeitalter vornehmlich in Italien und Frankreich manifestieren. Ziel der Untersuchung war es, Mußeorte als einen integralen Bestandteil höfischer Residenzkultur zu verstehen und sie als Forschungsgegenstand in einer kulturwissenschaftlich orientierten Architekturgeschichte zu etablieren.


Mitarbeiter:
N.N.

 

B3 - ‘Performing Idleness’:
Das britische Theater des 18. Jahrhunderts als Ort der Muße

Prof. Dr. Monika Fludernik

 

Anhand des britischen Metadramas des 18. Jahrhunderts wurde die Performativität der Muße im Spannungsfeld zwischen Arbeitswelt und Raum der Kreativität, der Erbauung und des Entertainment untersucht, wobei anhand von Schauspielbiographien, zeitgenössischen Essays und visuellen Darstellungen Einstellungen zur Muße und zum Theater beleuchtet wurden. Schauspieler/innen, Autoren/innen und Publikum inszenieren Muße in verschiedenen sozialen und kulturellen Kontexten. Als Kontrastfolie wurden Mußekonzepte in Lyrik und Prosa in ihrer Ambivalenz zwischen Muße und Müßiggang mit berücksichtigt. 


Mitarbeiterin:
Dr. Kerstin Fest

 

B4 - Prekäre Muße im Schatten des Tourismus: Individualität und Entschleunigung im Spiegel britischer Reiseberichte von 1840 bis zum Ersten Weltkrieg

Prof. Dr. Barbara Korte

 

Anhand britischer Reiseberichte untersuchte das Teilprojekt für die Zeit zwischen 1840 und dem Ersten Weltkrieg mußevolles, retardiertes Reisen als Reaktion auf entindividualisierten und geplanten Tourismus. Das Projekt fragte nach Räumen, Performanzen, Semantiken und geschlechtsspezifischen Aspekten dieses Reisens und analysierte die Mittel seiner literarischen Artikulation im Genre des Reiseberichts. 


Mitarbeiterin:
Dr. habil. Heidi Liedke

 

B5 - Räume imaginärer Kommunikation: Funktionen der Muße in bibliographischer, florilegischer und anekdotischer Literatur (16. bis 19. Jahrhundert)

Prof. Dr. Ralph Häfner

 

Das Teilprojekt erforschte Funktionen der Muße in bibliographischer, florilegischer und anekdotischer Literatur vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, insofern in ihr die Denkfigur eines durch ‚otium studiosum‘ (Muße) geschaffenen imaginären Kommunikationsraums manifest geworden ist. Ihm lag der Gedanke zugrunde, dass gelehrte Bibliographien, Florilegien und Sammlungen von Anekdoten Räume imaginärer Kommunikation begründen, denen ein wesentliches Element von Räumen der Muße eignet: die diskursive Aufhebung von Zeit. Ziel des Teilprojekts war eine kulturwissenschaftlich abgesicherte und zivilisationsgeschichtlich erweiterte Ideengeschichte dieser für die frühe Neuzeit und darüber hinaus konstitutiven Literaturgattungen. 


Mitarbeiter:
Prof. Dr. Michael Multhammer