B - Räume
B1 - Räume der Muße in der griechischen und römischen BriefliteraturProf. Dr. Bernhard Zimmermann
Briefe sind Medien einer „entschleunigten“ Kommunikation. Nicht selten reflektieren sie dieses Charakteristikum – mit Vorliebe, indem sie die Orte, an denen sie verfasst und gelesen werden, als Räume der Muße wie Gärten, Villen oder Bibliotheken imaginieren. Die diskursiven Verfahren, die hierbei zur Anwendung gelangen, lassen sich an griechischen und römischen Briefen besonders gut erforschen. Dies liegt u.a. daran, dass das rhetorische Training, das in der Antike alle Gebildeten absolvierten, vielfältige Verfahren räumlicher Inszenierung bereitstellte. Das Teilprojekt untersuchte in diesem Zusammenhang drei Gruppen von Briefen: Briefe mit philosophisch-pädagogischer Ausrichtung (z.B. Seneca und Libanios), solche sozialer Eliten (etwa Cicero und Plinius) und poetische Briefe (Horaz, Ovid und andere).
|
B2 - Mußeräume in höfischen Residenzen:
Prof. Dr. Hans W. Hubert
|
B3 - ‘Performing Idleness’:
Prof. Dr. Monika Fludernik
|
B4 - Prekäre Muße im Schatten des Tourismus: Individualität und Entschleunigung im Spiegel britischer Reiseberichte von 1840 bis zum Ersten WeltkriegProf. Dr. Barbara Korte
Anhand britischer Reiseberichte untersuchte das Teilprojekt für die Zeit zwischen 1840 und dem Ersten Weltkrieg mußevolles, retardiertes Reisen als Reaktion auf entindividualisierten und geplanten Tourismus. Das Projekt fragte nach Räumen, Performanzen, Semantiken und geschlechtsspezifischen Aspekten dieses Reisens und analysierte die Mittel seiner literarischen Artikulation im Genre des Reiseberichts.
|
B5 - Räume imaginärer Kommunikation: Funktionen der Muße in bibliographischer, florilegischer und anekdotischer Literatur (16. bis 19. Jahrhundert)Prof. Dr. Ralph Häfner
Das Teilprojekt erforschte Funktionen der Muße in bibliographischer, florilegischer und anekdotischer Literatur vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, insofern in ihr die Denkfigur eines durch ‚otium studiosum‘ (Muße) geschaffenen imaginären Kommunikationsraums manifest geworden ist. Ihm lag der Gedanke zugrunde, dass gelehrte Bibliographien, Florilegien und Sammlungen von Anekdoten Räume imaginärer Kommunikation begründen, denen ein wesentliches Element von Räumen der Muße eignet: die diskursive Aufhebung von Zeit. Ziel des Teilprojekts war eine kulturwissenschaftlich abgesicherte und zivilisationsgeschichtlich erweiterte Ideengeschichte dieser für die frühe Neuzeit und darüber hinaus konstitutiven Literaturgattungen.
|