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C - Figuren

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C1 - Paradoxien der Muße im Mittelalter.
Paradigmen tätiger Untätigkeit in höfischer und mystischer Literatur

Prof. Dr. Burkhard Hasebrink, Prof. Dr. Henrike Manuwald

 

Höfische Literatur um 1200 und mystische Literatur des 14. Jahrhunderts sind durch eine spezifische Strukturlogik der Muße verbunden, die im mediävistischen Teilprojekt erstmals aufgezeigt wurde: In beiden Textgruppen werden Figuren mit einem Anspruch auf Vollkommenheit (perfectio) inszeniert, dessen Einlösung Muße erfordert. Zugleich gilt Muße jedoch als Moment der größten Gefährdung der jeweiligen kulturellen Ordnung. Mit der Analyse dieser ambivalenten Funktion von Muße im Mittelalter schuf das Teilprojekt eine Grundlage, um die gesellschaftliche Sprengkraft von Muße epochenübergreifend zu diskutieren.


Mitarbeiterinnen:
Dr. Rebekka Becker
Dr. Anna Keiling

 

C2 - Stillgestellte Zeit und Rückzugsräume des Erzählens.
Muße und Autorschaft am Beispiel des autobiographischen Erzählmodells 

Prof. Dr. Thomas Klinkert, Prof. Dr. Dieter Martin

 

Das Teilprojekt fragte nach dem Zusammenhang von Muße und Autorschaft in faktualen und fiktionalen autobiographischen Erzähltexten französischer und deutscher Sprache. Flankiert von einzelnen Studien der Projektleiter sollte in zwei zentralen Arbeitsvorhaben die Geschichte der Korrelation von autobiographischem Modell und Muße untersucht werden, und zwar (a) anhand ausgewählter Beispiele von der Romantik bis zur klassischen Moderne und (b) in Autobiographien sowie autobiographischen Romanen seit 1945.


Mitarbeitende:
Dr. Georg Feitscher
Dr. Anna Karina Sennefelder

 

C3 - Figuren der Muße im britischen Kolonialdiskurs des späten 18. Jahrhunderts:
Nabob, Nawaab und ‘lazy native’

Dr. Miriam Nandi


Das Projekt analysierte die Rolle und Repräsentation von Muße in britischen Kolonialdiskursen des späten 18. Jahrhunderts anhand von drei Figuren: erstens der Figur des im Luxus schwelgenden indischen Prinzen, des nawaabs; zweitens des Stereotyps des
'lazy native’; und drittens der Figur des englischen nabob, d.h. von britischen Repräsentanten der East India Company, die (Muße-)Praktiken der indischen Potentaten nachahmten. 


Mitarbeiterin:
Pia Masurczak

 

C4 - Erzwungene Muße? Russland im 19. Jahrhundert:
Muße und Gender

Prof. Dr. Elisabeth Cheauré


Mit der bewusst paradoxal gewählten Begrifflichkeit der „erzwungenen Muße“ sollte die Bedeutung von „Muße“ unter den spezifischen Bedingungen der russischen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts untersucht werden. Weiblichkeitsimaginationen waren dabei von zentraler Bedeutung. Das Projekt legte einen besonderen Fokus auf die enge Verflechtung fiktionaler und gesellschaftlicher Diskurse in Russland und untersucht kritisch-kontrastive literarische Texte, Ego-Dokumente, Anstands- und Erziehungsbücher sowie Artefakte der materiellen Kultur.


Mitarbeiterin:
Dr. Bianca Edith Schlawin (geb. Blum)

 

C5 - Die Performativität von Muße: Praktiken freier Zeit in zwei bäuerlichen Gesellschaften

Prof. Dr. Gregor Dobler

 

Mit ethnographischen Methoden wurden in zwei unterschiedlichen bäuerlichen Gesellschaften Praktiken freier Zeit in ihrem Verhältnis zum jeweiligen Arbeitsalltag untersucht. In doppeltem Vergleich standen in Westfrankreich Bauern und Handwerker, in Nordnamibia Bauern und Arbeitslose im Mittelpunkt. Von der Notwendigkeit einer performativen Abgrenzung zwischen freier Zeit und Arbeitszeit ausgehend, suchte das Teilprojekt einen empirisch abgesicherten Zugang zu Mußepraktiken und analysierte körperliche Praktiken als Voraussetzungen ihrer Entstehung.


Mitarbeiter:
Dr. Martin Büdel